Mit 87 gemeldeten und 81 gestarteten Schiffen ist der Auftakt der Chiemseemeisterschaft gelungen. Bis allerdings das letzte Boot ins Ziel läuft, vergehen über sieben Stunden. Acht Crews brechen die Regatta vorzeitig ab.
Déjà vu…
Zwei Wochen bester Segelwind, aber pünktlich zur Chiemsee Rund ist er weg. Wir liegen an Bahnmarke 2, bis Mittag sieht es hier gar nicht so schlecht aus. Um 12.30 Uhr und bevor um 13 Uhr der erste Cat die Tonne rundet, sind es etwa 1-2 bft. Der Wettfahrtleiter beschließt, das Ziel nicht vorzuverlegen. Leider wird der ohnehin schwache Wind immer noch weniger, und so kriechen die Regattateilnehmer in den nächsten vier Stunden mit großen Abständen der Boote zueinander an uns vorbei.
Ja wo segeln sie denn?
Den Start verfolgen wir auf dem Smartphone über die neue App „Regatta Hero“. 20 Minuten nach dem Startsignal haben es einige Boote immer noch nicht über die Startlinie geschafft. Ein Boot nimmt die Autobahn, ein anderes verweilt im Medical Park, ein drittes springt zwischen Bernau Strandbad und Feldwies hin und her. Wir werden uns noch in das Programm einarbeiten müssen.
Happy End
…und dann sind da noch zwei Boote, die 10 Minuten vor Regatteende in fröhlicher Stimmung die Tonne 2 vor Gstadt runden. Wer das schafft, trotz stundenlangem Flautentreiben durchzuhalten und dabei auch noch gut gelaunt zu bleiben, der hat unser Geburtstagsständchen wahrlich verdient!
Wer wird das First-Ship-In bei der 56. Chiemsee Rund?
Wir dürfen nicht zum ersten Mal Friedl Liese und Vorschoter Maximilian Egger herzlichst gratulieren, deren Fata Morgana mit großem Abstand zum Gesamtfeld die Ziellinie quert!
Vor Erreichen der Ziellinie ist die YCU Tonne 3 steuerbord zu runden. Sie wird vom YCU mit Posten besetzt. Wir glauben unseren Seglern, daß sie die Tonne 3 beachten und auch runden. Da es sich bei der Chiemsee Rund um eine Langstrecke handelt, werden Zeitmessungen eingerichtet, um auch diejenigen Schiffe zu bewerten, die die Ziellinie bis Regattaende nicht erreichen. Dieses Los ereilt 17 Schiffe, besonders schade ist es jedoch für eine Crew, die das Ziel nur um Sekunden verfehlt. Hier kommt die Bedeutung der Tonne 3 zum Tragen, denn die Zeitnahme an Tonne 3 ist die Wertung.
Es gibt auch immer wieder lustige Ereignisse während der Regatta, sicher nicht so lustig für die Betroffenen, jedoch für die Zuschauer. Wer hätte es nicht schon einmal mit der eigenen Crew erlebt, die den Spinnaker setzt und dieser sich, statt sich wie ein Ballon zu öffnen, als bildschöner BH zeigt?
Abschließend darf auch noch daran erinnert werden, dass Fairness auch im Segelsport Gebot ist. Wenn zwei Schiffe unmittelbar vor Runden der Tonne 3 von einem dritten Schiff mittig unmäßig bedrängt werden, ist lauter Protest, wie er zu hören war, durchaus angebracht.
Sensationell war wie immer das Frühstück, gut besucht und stimmungsvoll die Siegerehrung, vom Feinsten der Steckerlfisch, das Gegrillte und die vielen frischen Salate.
Mit allem, was der Yacht-Club Urfahrn aufgeboten hat, war es eine erfreuliche Regatta. Das Helferteam hat prima zusammengearbeitet. Die Sonne kam hervor, der Regen blieb aus, ja wenn, ja wenn der Wind sich noch ein wenig frischer gezeigt hätte.
Gaby Siebeking, Frauke Vieregg