25. Juli 2018

Soll ich Segeln oder lass ich es besser? Wer letzte Woche aufmerksam den Wetterbericht verfolgt hatte und eigentlich antreten wollte, um die „Liegende Schönheit“ des Weiberl-Cups als Trophäe mit nach Hause zu nehmen, dem sei diese Frage gestattet. Zu schlecht waren die Wetterprognosen des vergangenen Wochenendes und zu wenige Anmeldungen noch drei Tage vor der Regatta. Sich nur mit drei oder vier Crews zu messen, bei diesem Wetter – berechtigte Überlegungen. Doch davon lassen sich Chiemsee Seglerinnen nicht abschrecken. Und so waren es am Sonntag, 21. Juli 2018, zehn Damencrews, die ihr Können – trotz heftiger Regenfälle und einer Windstärke von 5 Beaufort – miteinander messen wollten. 

Das Feld der Schiffe war bunt gemischt: Von einem Kielzugvogel über rassige Sportboote, zu größeren Kajütbooten und Holzklassikern – so gut wie alles war vertreten. Dank der unterschiedlichen Yardstickzahlen mit denen die Boote deklariert sind, blieb es bis zum Schluß spannend. Ein „Kopf an Kopf“ Rennen lieferten sich Christine Vogel (DHH) auf einer J/80, GER 1353, mit dem verheißungsvollen Namen Venus und eine Esse 850, GER 058, cool running. Am Steuer: Ursula Mutard (YCU), die Initiatorin des Weiberl-Cup. Dieses Match konnte Christine Vogel für sich entscheiden und segelte nach 1:23:37 Stunden über die Ziellinie: „First ship home“ nach gesegelter Zeit. 

Nach einem perfekten Lauf hatten am Ende des Tages jedoch Meg Engelmann und Vorschoterin Annemarie Sawaizumi (SCHC) auf ihrem Kielzugvogel zweiTakt die Nase vorn. Mit einer Yardstickzahl von 107 und einer berechneten Zeit von 1:23:06 Stunden hieß es nach dem Rennen für beide Seglerinnen „First ship home“ nach berechneter Zeit – und damit den Sieg des diesjährigen Weiberl-Cups und der begehrten Trophäe.

Als Wettfahrtleiter konnte – wie so viele Jahre zuvor – Patrick Siebeking gewonnen werden. Er sorgte mit viel Charme und Sachverstand dafür, dass sich die Seglerinnen nicht nur rundum wohl fühlten, sondern dass sich alle bei einem interessanten Kurs auch sportlich messen konnten: So hatte die Wettfahrtleitung  entschieden, den gleichen Kurs zu segeln, wie tags zuvor die Männer bei der Einhandregatta. Eine durchaus auch publikumsfreundliche Entscheidung: Der Kurs war abwechslungsreich und viele Zuschauer standen – trotz strömenden Regens – am Steg und feuerten die Frauencrews lautstark an. Die Stimmung war bestens! Schlechtes Wetter muss nicht zwangsweiße auf’s Gemüt schlagen. 

Erschöpft, aber überwiegend zufrieden, genossen die Seglerinnen das Rahmenprogramm danach: Sektempfang nach dem Zieleinlauf, Kuchenbuffet und italienische Köstlichkeiten zur Preisverleihung. Darüber hinaus gab es für jede Seglerin – dank unserer zahlreichen Sponsoren – ein kleines Erinnerungsgeschenk.

Organisatorin und kreativer Kopf des Weiberl-Cup ist seit 22 Jahren Ursula Mutard, langjähriges YCU-Mitglied und passionierte Seglerin. Schon damals war sie von der Idee einer reinen Frauenregatta begeistert und hatte es sich ab diesem Zeitpunkt auf die Fahnen geschrieben, dieses Regattaformat am Leben zu halten. Der norddeutsche Helga-Cup feierte dieses Jahr Premiere. Den Weiberl-Cup am Chiemsee gibt es nun schon seit mehr als vier Jahrzehnten. Und wieder haben wir gezeigt, dass auch der Chiemsee tolle Seglerinnen hat. Auf ein Neues im nächsten Jahr!

Martina Lutz